im Februar 2002

Presseerklärung des Elternvereins Hamburg e.V. zur Bildungspolitik des neuen Senats

 

Nach knapp 100 Tagen des Mitte – Rechts – Senats stellt der Elternverein Hamburg e.V. mit Bedauern fest, dass sämtliche von Bildungssenator Lange geplanten Veränderungen in Kindergarten und Schule zu einer Verschärfung innerhalb der Bildungseinrichtungen führen werden und zu ungleicher Konkurrenzsituation untereinander.

Der Elternverein lehnt die geplante Aufhebung der Bezirksgrenzen für die Grundschulen ab, da diese zur Folge haben würde, dass Schulen in sozialen Brennpunkten kaum angewählt würden und es dadurch zu einer sozialen Entmischung in einzelnen Stadtteilen käme.

Der Elternverein unterstützt den Elternwillen, das Kind nach der vierten Klasse an einer weiterführenden Schule der eigenen Wahl anzumelden und warnt dabei ausdrücklich vor den Plänen des Senats, nicht gymnasial empfohlene Kinder durch eine Zeugniskonferenz am Ende der fünften Klasse zu überprüfen und über ihren möglichen Verbleib an der Schule zu entscheiden. Dies hätte eine Ungleichbehandlung zur Folge: Kinder mit und ohne Gymnasialempfehlung würden bei gleichem Leistungsstand nach unterschiedlichen Kriterien bewertet. Die einen hätten noch ein weiteres Jahr Zeit zur Bewährung, die anderen müssten nach der fünften Klasse die Schule verlassen.

Der Elternverein lehnt ganz entschieden die Aushebelung des Elternwillens ab, zu Beginn der dritten Klasse selbst darüber entscheiden zu können, ob es in Zukunft Noten– oder Berichtszeugnisse geben soll. Hier – wie auch in der geplanten Verschärfung des § 49 des Hamburgischen Schulgesetzes zu Ordnungsmaßnahmen – sieht der Elternverein eine große Gefahr, die demokratischen Elternmitbestimmungsrechte zu beschneiden.

Der Elternverein fordert ausdrücklich die Beibehaltung der uneingeschränkten Lernmittelfreiheit. Sie ist das Fundament für Bildungsgerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern. Darüber hinaus erwartet der Elternverein, dass die zu erwartenden Verwaltungskosten deutlich höher ausfallen werden, als die durch diese Reglementierung zu erzielenden Einsparungen.

Der Elternverein lehnt zum jetzigen Zeitpunkt das Abitur nach der zwölften Klasse ab. Es gibt bislang keine schlüssigen pädagogischen, personellen und finanziellen Konzepte zur Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur.

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